Moby Dick - die Expedition
Moby Dick - die Expedition

...wir wollten unbekannte Gewässer aufsuchen und dabei bis nach Südfrankreich vordringen: nach Aurillac, dem größten Straßentheaterfestival nach Avignon: 700 Vorstellungen in 4 Tagen, 2000 Künstler*innen - 100.000 Besucher*innen...

km-Stand Bus vor der Abfahrt: 852925 !

Im Vorfeld gab´s aber noch einiges zu tun:

Ab Februar Kommunikation mit dem Festivaloffice in Aurillac und mit (unserem Unterstützer in Frankreich) Bruno…. täglich und täglich

Im Juni / Juli hieß es: Stück-Texte auf französisch und englisch zu übersetzen (vor allem für Hauke und Gero, die beschlossen hatten ihre Szenen komplett zu französieren) .. und flüssig abrufbar zu machen – tagelang und nächtelang, unter der Dusche auch…

August: Kolja schiebt am Tag Schichten „Scheinwerfer-Regenschutz-Bau“. Kolja schiebt Nachtschichten „Ringen mit der Pixelstripe-Steuerungssoftware“…hat was mit Licht zu tun

Hauke und Arwed hatten das Projekt Tour-Bus Umbau vor sich: (und Bustechnik - also auch ein Werkstattaufenthalt) Kojen, Bänke und Tisch, Schrank, Koch-Soundsystem, Licht, Technikregal – und ganz viel Ordnung… (das war Henriks und Lottas Projekt)

An der Baustelle Technikturm, der auf dem Bulli installiert werden sollte, waren dann zusätzlich auch Josa und Kolja beteiligt.

Projekt Walauto ... Uschel: „was machst du da?“ Josa: „ich verringere mal deine Verletzungsgefahr“

Donnerstag 11.08. Textdurchläufe im KuBa mit den neuen Sprachen und Robin (Queequeq in Frankreich)

Stenzels für die Werbung in Aurillac machen (Lotta und Celine)

Letzte Bastelaktionen bis zum Dunkelwerden; es ist heißer Sommer! Nina vom KuBa macht die Bar auf und die Regie versucht … vergiss es!

Freitag 12.08.  Aufbruch um 10 Uhr Richtung „Ohnewatt“-Festival: Uschel (Walseele), Lotta (Ismael), Arwed (Schmied) Josa (Stubb), Henrik (Technik), Celine (Tashteego), Kolja (Technik) und Hauke (Starbuck). Gero(Ahab) kommt im eigenen Auto und Kina (Paparazza) wartet schon an der Ostsee auf uns. Erstes Bus-Volltanken bei Km 852955

Auftritt Ohnewatt mit Julian-Queequeck läuft rund, alle begeistert, bis auf die Technik... wieder Störung der Funkmikros, das war letztes Jahr hier genauso. Also ohne Mikros spielen, heißt ja auch Ohne Watt.

Samstag 13.8. Abschied von Kindern und von Julian, der uns nicht nach Frankreich begleitet. Endlich rollt die Karawane ab; es wird heiß, die Dachluken werden rausgenommen, die Heizung muss auf volle Pulle laufen, das Wasser in den Wasserflaschen kocht fast im Bulli. Robin wartet in Stillhorn; bei Soltau schon der erste Stop wegen Überhitzung des Busmotors. Von da an wird etwas langsamer gefahren; abendliche ausgiebige Pause auf nem Truckerrastplatz.

Awareness-Runden werden eingeführt - diese Tournee wird in vieler Sicht besonders sein und wir wollen dem aufmerksam begegnen. Wir überqueren die Kasseler Berge ohne Problem! Kolja’s Soundsystem im Bus läuft mit den neuen Akkupacks.

Wir rollen das Rheintal runter und machen spät halt in Bad Nauheim, hier gibt´s ein Elvisfestival; die Fahrer:innen fallen in die Kojen; der Rest macht Gehwegparty und Josas Lachen hallt durch die Nacht…

Sonntag 14.8. früher Start nach einem wenig erfrischenden Bad im Algensee; weiter das Rheintal runter in den Morgen und dann wird die französische Grenze bei Mühlhouse überquert.

Die unsichtbaren Berge des Elsas bremsen die Karawane; der Bus läuft wieder heiß, wir stehen auf dem Standstreifen mit Warndreieck. Immerhin: die Mautautomaten funktionieren reibungslos; die Navigation auch meistens: nur an einem Kreuz trennt sich die Karawane versehentlich. Große Erregung in den Fahrzeugen und 2 Stunden separates Fahren, bei Macon kurz vor Lyon treffen wir uns wieder: See, Sound, Baden, Kochen, Tanzen.

Montag 15.8. morgens schlafen Jeanette und Flaco hinter uns in ihrem kleinen Auto! Sie haben uns gestern von Freiburg startend schon eingeholt.

Aufbruch im Morgennebel über dem See; die Landschaft wird zusehends Südfrankreich, Berge, Gebäude, Vegetation, Geruch...

Die letzten Kilometer über die kurvige Rue national durch enge Dörfer und dann rollen wir in Aurillac ein.

Wir finden unseren space. Le „Prisme“ ein riesiger Parkplatz in den Outscirts, verkehr-umschlossen; keiner da von den vielen Companies; aber Bruno ist da im goldenen Citroen und Ferrari-Shirt. Er verbreitet erst exquisiten Rotwein und dann Aufregung: Plakatieren müsst ihr! Nee - stencils gibt’s und Sprühdosen und flyer.

Erste Aufbauten, wo, welche Richtung, ein Techniker erklärt dass wir als Companien alles selber organisieren werden. Erstes Plenum am Abend mit den 8 weiteren Companien hier am Platz - easy Abstimmung; nur die Zeitfenster für Auf- und Umbauten sind eng.

Die Dixiklos mit Klopapier ausstatten… wir sind schon aufgeregt: kommen vielleicht 1000 Zuschauer:innen oder gar keine?

Dienstag 16.8. Aufbau und Vorbereitungen den ganzen Tag; viel Regen, eher kalt – die Stühle bleiben erstmal drin; Probefahrten, Textdurchläufe, überall sind die französischen und englischen Texte irgendwo zu hören; Einkäufe, kochen, Gesprächsrunden, Absprachen.

Werbung in der Stadt machen Flaco und Jeanette, begleitet von Kinas Kamera. Die drei sind die Verbindung zum Festival, wir anderen kommen hier bisher nicht weg.

Generalprobe zu „unserer“ Zeit 20:50 abends: das erste Mal vielsprachig – typisch für die Welt an Bord – Bruno gibt positives Feedback; Robins erster kompletter Durchlauf!

Mittwoch 17.8. Auch der Tag geht mit Vorbereitungen drauf; die Vorstellungen der anderen Companien begleiten und strukturieren den Tag – ca va/maestro und das Aufwachen mit verstärkter Gitarrenmusik werden unsere Lieblinge.

Erste Vorstellung – das Publikum ist etwas zäh – sind wir nichtmehr gewohnt nach den rauschenden Festen in Wismar und "Ohne Watt" – die fremden Sprachen flutschen gut – nur das Publikum gleicht einem Gletscher – Null Reaktion, aber Applaus und kleine Münzen im Hut… Ismael will sofort abreisen: "für diese Scheißfranzosen spiele ich nichtmehr".

Sekt und erste (und letzte) gemeinsame Expedition ins nächtliche Aurillac; tanzende Menschen, Mülltonnen-Techno

Donnerstag 18.8. radikale Kürzungen:

Moby Dick frankreich- und straßentheatertauglich machen; das frisst den nächsten Tag; aber diesmal kracht es: schon vor Vorstellungsbeginn, als der Bass angesichts eines Regenbogens den Kopf verliert (die Regisseurin kocht!)

Dann vom ersten Satz an – das Publikum ist hellwach, erste Einfahrt der Pequod wird lautstark bejubelt, immer wieder Szenenapplaus und Gelächter – krasse Vorstellung, unglaublich energiegeladen; alle spielen wie die Götter – was für ein Fest! Walseele wunderbar, krasse Waljad und wildes Flensen setzt ein – dann reißt der Faden….

...tatsächlich riß erst was und brach dann der Walseele die Knochen. Ihre Landung auf dem Asphalt beendete die Vorstellung. Krankenwagen, crew wacht vor der Notaufnahme, nur Robin darf mit rein zum Übersetzen. Nächster Tag OP - es wird mit Metall fixiert, den Rest heilt die Zeit. Die crew wird von den Companien des Platzes unterstützt und ist ebenfalls am Fixieren, denn sie haben entschieden am Samstag 19.8. – dem letzten Festivaltag - eine Vorstellung zu spielen.

Jeanette, Flaco und Henrik übernehmen Uschels parts. Das Herauskranen der Walseele wird ausgelassen, Uschel bekommt eine Liveschaltung ins Krankenhaus um die Vorstellung zu sehen.

Sonntag 20.8. „alle Hände werden gebraucht!“:

zusammenpacken, einräumen und Abschied nehmen von den anderen am Platz und von den eigenen die jetzt fahren.

Gero nimmt Robin und Kina mit. Die Expedition zieht auf einen Campingplatz und

Montag 21.8. wird Uschel aus dem Krankenhaus geschleppt.

zwei Tage Ferien am Fluß und warten auf den aus der Altmark herbeieilenden LKW Fahrer, der den Bus ins Wendland fahren wird.

Frankreich rast an uns vorbei, am Donnerstag 25.8. kommen wir abends in Hitzacker an. 3165 km später. Die letzten Vorstellungen in diesem Jahr werden abgesagt.

2023 geht es wieder auf Waljagd. Bruno will uns zu einem Festival nach Mailand lotsen, im Januar die Alpen überqueren???

Was gibt’s denn noch Schönes in 2022? Siehe Spielplan auf unserer Webseite & schon mal freuen auf den nächsten Newsletter mit Neuigkeiten über das "Weihnachtsmärchen".

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