
BUTOH
"Heutzutage wird nur das Licht geschätzt. Aber wem verdankt das Licht sein Dasein? Dem Rücken der Finsternis, denn er trägt das Licht. Es gibt keinen Weg, die Natur des Lichtes zu verstehen, wenn man nie die Dunkelheit durchdrungen hat."
Tatsumi Hijikata
Butoh kann man als urjapanische Kunst verstehen, die Wurzeln im Westen hat. Darin liegt die Spannung der Butoh-Performer, die 1959 zum ersten Mal an die japanische Öffentlichkeit traten. Butoh ist in den 50er Jahren aus neuen Bewegungen im japanischen Tanz hervorgegangen denen auch die zwei Begründer des Butoh, Tatsumi Hijikata und Kazuo Ohno, angehörten. Beide lehnten den Trend ab, sich im modernen japanischen Tanz an westlichen Tanzstilen zu orientieren. Sie protestierten gegen die Verwestlichung der japanischen Kultur nach dem Zweiten Weltkrieg, während der amerikanischen Besatzung. Sie schleuderten das archaische, arme Japan auf die Bühne, und sie beriefen sich dabei auf Artaud, Genet und Bataille. Und auf den deutschen Ausdruckstanz der Zwanzigerjahre, auf Mary Wigman und Harald Kreutzberg. Die Geburtsstunde des Butoh war ein gewaltiger Skandal in einem Land, in dem Etikette und der schöne Schein so viel gelten. Wie bei anderen avantgardistischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts begegnet man im Butoh auch der Rückbesinnung auf Archetypen. Hijikata nannte die Bewegung bis zu seinem Tod im Jahr 1986 „Ankoku Butoh“ was „Tanz der Dunkelheit“ oder „Schwärze“ bedeutet.
Butoh ist Tanztheater im radikalsten Sinn, das den Körper ins Zentrum der Gefühle stellt. Die Butoh-Tänzer*innen öffnen die Fenster ihrer Seele und sagen: "Willkommen in der inneren Wirklichkeit!" Die Zuschauenden blicken durch den materiellen Körper der Tanzenden hindurch, können dann nicht nur einen Blick in die Tänzerseele werfen, viel mehr werden sie sich selbst begegnen, mit ihren persönlichen Poesien und ihren eigenen Stolpersteinen.

ANNA Orkolainen und Ursula Pehlke studierten u.a. in der Butoh-school bei Atsushi Takenouchi und lernten das Jinen Butoh „Vokabular“. Ihre unterschiedlichen Vorausbildungen und Persönlichkeiten ließen sie ihren eigenen Butoh Dialekt entwickeln und so nähern sie sich den Teilnehmenden mehrsprachig von allen Seiten.

Weiterbildungs-Programm 2025
Butoh Lab HOSHI
Intensiv Wochenenden für alle die ihren Ausdruck entdecken, entwickeln, verfeinern, ausprobieren oder präzisieren wollen. Ob für Euch selbst als Lebenserfahrung oder für die Bühnen der Welt, wir zerren behutsam an Euren Grenzen und erweitern Eure künstlerische Präsenz. Ob Schauspieler*innen, Tänzer*innen, Outlaws, Fachangestellte, Freaks und Fremde, Spezialist*innen des Alltags, als Vorbereitung auf Aufnahmeprüfungen oder einfach so! Mit Abschlusspräsentationen und Zertifikat. Lehrende sind Anna Orkolainen und Ursula Pehlke
Jedes Wochenende kann auch einzeln besucht werden!
Zeiten ( inclusiv Pausen): ca 12 Std Praxis & Teilen
Freitags 19:00 -21:00 Ankunft und Training im Studio
Samstags 10:00-19:00 Training im Studio und draußen in der Natur, Austausch und gemeinsames Kochen
bitte bring ein Handtuch mit und bequeme Schuhe zum Tanzen in der Natur.
Sonntags 10:00-16:00 Training im Studio, Finale/ kleine Soli, feedback, gemeinsames Aufräumen, Abreise
29.-31. Aug "expanding concoiusness-flower-evolution"
Expandingconciousness - wir wollen uns ausdehnen in den Raum, vergrößern, Weite mit dem Körper tanzen.
Unsere skills sind Atmung, Körperspannung, Vorstellungskraft und das Bewusstsein, das aus deinen Inneren Bildern deinen Körper in Bewegung bringt und Formen findet.
Wie reagiere ich im Tanz wenn mein Körper sich in die Stille ausdehnt?
In der Natur begegnen wir im Außen unserem Inneren. Das ist vielleicht nichts Neues, doch sind wir und jeder Moment neu und anders und in der Begegnung und in dem Versuch sich ganz zu verbinden, entdecken wir neue Ausdrucksweisen mit unserem Körper.
Flower practise lässt dich erinnern, dass du auf dem Boden deiner Vorfahren gewachsen bist und selbst einmal Teil dieses nährenden Bodens wirst. Life - Death and Flower, ein Zyklus der sich in die Zukunft ausdehnt. Du bist eine Blüte und öffnest sie.
Wir widmen uns all dem in künstlerischer Forschungsweise. Unsere Mikroskope sind unsere Körperzellen und Muskelstränge.
Die wollen Gebrauchsanweisungen und Technik Training. Du bekommst auch das bei uns im Butoh Lab.
10.-12. Okt "costumes & requisite -how to create the ghost"
Ob du mit Ideen für ein Solo oder ganz leer kommst. Wir werden uns gemeinsam auf den Weg machen ein passendes Kostüm für deinen Tanz zu kreieren und deinen "Ghost" zu wecken! Bring gern Stoffe, Kostümteile oder Naturmaterialien mit. Wir stellen unseren Fundus ebenfalls zur Verfügung. Alle haben an diesem Wochenende die Gelegenheit sich mit Farben, make up, Perücken, Naturmalterialien, Lehm, Asche, Stoffen kreativ auszuprobieren. Wir stehen Euch zur Seite und bringen mit geführten Improvisationen und Butoh skills Tanz, Kostüm und Requisite zusammen. Kommst du im November und kreierst weiter an deinem Solo?
28.-30. Nov "music body - open performance"
Wir widmen uns deinem eigenen Tanz. Im Butoh zeigst du uns deine inneren Bilder- durch deinen Tanz. Darauf konzentrieren wir uns an diesem Wochenende. Wenn du beim letzten Mal bereits ein Kostüm geschaffen hast, arbeitest du damit weiter.
Falls nicht, steht dir offen (in den Abend- oder frühen Morgenstunden) eines zusammenzustellen.
Unser Focus liegt auf Musik und Sound, der dich in Bewegung bringt und was du für Energie bekommst. Wie und wo kannst du Musik empfangen und was für Bilder und Bewegungen entstehen für deinen Tanz. Von Musik führen oder verführen lassen? Du probierst dich nicht von der Musik reiten zu lassen, deinem eigenen Rhythmus zu folgen. Ein Experiment.
Sonnabend abend und Sonntag Mittag werden die Soli präsentiert. Als Performance- Räume stehen dir das Dachgeschoss, Treppenhäuser, Flure und der Saal unten zur Verfügung. Welcome!
Noch Fragen? Kontaktiere uns gern! ursula@freiebuehnewendland.de 0151 20760000
....und zwischendurch kannst du zu unseren offenen Butoh Jams kommen! Nach einer Mini Einführung steht der Raum offen für freies Tanzen, Bewegen, Ausprobieren, Musik machen. schreib uns eine mail und du bekommst Infos zu den Zeiten!
Strip Teaser
an erotic Butoh Collage
not a simple Strip, a teasing transformation
Eine FemDom betritt den Raum, verschafft sich Zugang zur Bühne, zu ihrem Barhocker. Lässt ihre Kettenleine durch die Finger gleiten. Ihre Finger tanzen mit dem Metall. Neckisch rutscht der Mantel, überraschende Bilder und nackte Haut. Immer wieder "reißt die Figur auf" und der Tanz wird archaisch exixtentiell. Sie entledigt sich nicht nur ihrer Kleidung - die gesamte Hülle der Domina zerfällt. Dieser humorvoll - verstörende Transformationsprozess schenkt intime Momente von Verletzlichkeit die in luzider Unschuld ihre Befreiung finden...
Eine Homage an Frauen Körper, gleich welcher Form, Farbe, Konsistenz.
Die nackte Wahrheit! Sich nackig machen, nicht nur Kleidung abstreifen, mit dieser den diversen Ketten entkommen, Häute und Altes ablegen was zu eng geworden, was zu oft geflickt und wie eine narbige Haut unbeweglich geworden ist. Eine weibliche Selbstermächtigung.
Buchbar zu Festivitäten aller Art (except Junggesellenabschiede)
Foto: Kina Becker

Butoh - No Sugar Duo
NO SUGAR is a collective of the contemporary Butoh artists Maruska Ronchi & Ursula Pehlke
During the KLP they perform at the Elbvielharmonie Hitzacker and Sommerbühne Diahren.
This year they are asking their bodys through dance about gender questions.
Maruska is teaching in workshops as well.
maruskaronchi.com
Fotos: Dino Rekanovic


ARACHNE
Recherche - work in progress
But women are always blamed for what happens to them. There are generally few women in the story, and when there are, it's about women and how the gods fuck them up. She is not just saying with her murals: I am better than you. She is also saying: the gods are nothing but trouble. Arachne stands up for humanity - something no human has ever done before. Arachne is a badass feminist!
Da ist die Metamorphose von Ovid „Arachne“, die sich als erfolgreiche Weberin mit der Göttin Athene anlegt, sie zu einem Webe-Wettstreit herausfordert und aufgrund ihrer stolzen und selbstbewussten Haltung bestraft wird. Wir kennen solche Geschichten, sie sind Teil unserer Sozialisation. Verhalte dich der Norm angepasst und bescheiden. Wenn du etwas erreichst sei demütig den Herrschenden gegenüber oder danke zumindest Gott, ansonsten wird es schlimm für dich enden. Arachne webte in ihre Teppiche eine lange Reihe skandalöser Darstellungen, in denen die Götter Mädchen verführten oder sich Frauen einfach nahmen, ohne sich um ihr späteres Schicksal zu kümmern. In ihren Bildern klagt sie die Willkür und den Machtmissbrauch der Götter an. Zugleich lässt die Geschichte Erinnerungen an den Weber*innen Aufstand 1840 freiwerden. Frauenarbeit, prekäre Arbeit, erste feministische Welle. Vom Webstuhl zum ersten Computer, Lochkarten, feministische Technologie. Diese frühe feministische Künstlerin wollen wir in die Zukunft tragen!
Wir begeben uns in den Raum der Metamorphose zwischen menschlicher Bewegung und mechanischen metallenen oder Elementen anderen Materials. Analog, angetrieben durch Tanz, und der Tanz angetrieben durch die Mechanik. Im besten Falle lösen sich die Grenzen zwischen der oder den Tanzenden und der mechanischen Konstruktion auf und erschaffen eine ganz eigene Erzählform.
3 WORKS in PROGRESS während der Kulturellen Landpartie mit dem Duo "NO SUGAR" (Maruska Ronchi und Ursula Pehlke) und Arwed Wetzel
Es gibt viele Wege und wir sind noch nicht alle gegangen. Es werden noch weitere Webmuster gesucht.
Es wird im öffentlichen Raum an ungewöhnlichen Orten und an gewohnten Orten gezeigt werden.

Recherche - work in progress gefördert durch:




Bild: Kina Becker
Landscape
Kommunikation mit und in der Landschaft
Butoh performance im Moment. Räume im Inneren und Äußeren mit Musik und Tanz sichtbar gemacht. Eher die leichte, freche Seite des Butoh: spielt mit Steinen, Gräsern, Menschen, Biergläsern, Mauern, Tieren.
Tanz - Ursula Pehlke
Live-Musik - Johannes Ammon



Nachtvogel
auf dem Boden das Geräusch
des Mondlichts
*2016. Butoh Tanz für Aleppo. Syrien.
eine poetisierte Geschichte über Inferno: ein Blick über zerstörte Städte und zusammenbrechende Häuser, ein Kind sucht seine verlorenen Eltern, eine Mutter tanzt mit ihrem toten Kind, Tzunami frisst das Land. Nachtvogel fliegt über das Desaster der Menschheit und verwandelt sich in das ewige Rad der Zeit von Werden und Vergehen.
Solo Tanz - Ursula Pehlke. LiveMusik – Johannes Ammon





Hiroshima
Historische Butoh Choreographie mit Musik an Stahlcello und Violine
Johannes Ammon und Ursula Pehlke begegnen sich als Komponist/ Musiker und Regisseurin/ Performerin immer wieder und zeigten in den letzten Jahren mehrere Butoh - Musik Produktionen. Ihr erstes gemeinsames Theaterkunstwerk war 2013 „Little boy-big taifoon“ des japanischen Autors und Pazifisten Hisashi Inoue. Ein Stück über Hiroshima.
2020, genau am 6. August zählen wir den 75. Jahrestag des Atombombenabwurfes über Hiroshima. Und für dieses Jahr bereiteten die Künstler*innen etwas sehr besonderes zu: Die Hiroshima Choreographie des Butoh – Begründers Tatsumi Hijikata, die dieser vor 55 Jahren entwickelte und die glücklicherweise gehütet und weitergegeben wird.



HaikuMu
HAIKUMU - "Haiku" is a traditional form of Japanese poetry. Haiku poems consist of 3 lines. "MU" comes from Meeting With Unknown. MU in Zen meditation is "nobody". In Chinese can be "emptiness". In this way, HAIKUMU, means a small poem to meet the unknown, the inner void that equates us and unites us to everything and everyone.
The collective, composed of three Butoh dancers/performers from three different countries, has been working on the development of Butoh dance performances with site-specific installations at festivals in Italy and Germany and in Vienna from 2017 till 2022 HaikuMu is the Italian dancer and choreographer Maruska Ronchi, the German director and performer Ursula Pehlke and the Brazilian director and performer Will Lopes.
HAIKUMU - "Haiku" ist eine traditionelle Form der japanischen Poesie. Haiku-Gedichte bestehen aus 3 Zeilen. "MU" kommt von Meeting With Unknown. MU bedeutet in der Zen-Meditation "Niemand". Im Chinesischen kann es "Leere" bedeuten. Auf diese Weise bedeutet HAIKUMU ein kleines Gedicht zur Begegnung mit dem Unbekannten, der inneren Leere, die uns mit allem und jedem gleichsetzt und verbindet.
Das Kollektiv, bestehend aus drei Butoh-Tänzern*innen/Performern aus drei verschiedenen Ländern, arbeitete von 2017 bis 2022 an der Entwicklung von Butoh-Tanzperformances mit ortsspezifischen Installationen auf Festivals in Italien und Deutschland und in Wien. HaikuMu das sind die italienische Tänzerin und Choreographin Maruska Ronchi, die deutsche Regisseurin und Performerin Ursula Pehlke und der brasilianische Regisseur und Performer Will Lopes.



Transmutation Butoh Festival Crema, Italy 2018
Collaboration with Maruska Ronchi and Willian Lopez
Dancers force themselves into situations of disorientation, getting lost, to understand no one, have an inappropriate attitude, to wear inappropriate clothing or behavior.These situations bring them to trust in the body, intuition, intuitive body.
Fotos: Estéban Puzzuoli, Betti Manson, Will Lopez, Klaus Mayhack, Andrea Peria, Erwin Ramm